Hergestellt in Äthiopien (Swiss Press Video 2020, von Isabelle Ducret) - Swiss Press Award
RTS
Isabelle Ducret
Von T-Shirts für unter zehn Franken bis hin zu Jeans für zwanzig Franken von H&M, Levis oder Calvin Klein – Äthiopien ist zum Eldorado der Textilhersteller geworden. Aber unter welchen Bedingungen wird produziert? Isabelle Ducret, die sich diese Frage für das RTS-Programm Temps Présent gestellt hat, traf im Industriepark Hawassa junge Arbeiterinnen, die für einen Tageslohn von 1 Franken oder für 23 Franken im Monat mehr als zehn Stunden pro Tag hart arbeiten. Trotz der von den grossen Marken unterzeichneten Ethik-Charta lebt die Mehrheit der 25 000 Beschäftigten in diesem Industriezweig unterhalb des Existenzminimums in einem der ärmsten Länder Afrikas – die meisten davon sind Frauen. Sicher, auch der afrikanische Kontinent hat ein Recht auf seine industrielle Revolution, aber die lokale Regierung ist zu schwach, um die meist asiatischen Textilunternehmen zu zwingen, die Löhne zu erhöhen und die Lebensbedingungen ihrer Angestellten zu verbessern. H&M und die grossen Vertriebsgesellschaften haben dazu keine Aussage gemacht.
Interview mit Isabelle Ducret
