Die dunkle Seite der Ems-Chemie (Artikel-Serie)

Swiss Press Award 24 Text – D – Thomas Schlittler

Knallharte Unternehmensführung
SonntagsBlick

2024

Thomas Schlittler

2. Platz Swiss Press Text 2024

Bei der Ems-Chemie der Familie Blocher wird alles dem Erfolg untergeordnet. Als sich gegen Ende 2023 ein deutlicher Umsatzrückgang abzeichnet, macht eine Recherche nicht nur Widersprüche bei der Kündigungspraxis des Unternehmens publik, sondern auch eine «verlotterte» Infrastruktur «wegen Sparwahn». Ein interner Bericht verweise auf diverse sicherheitsrelevante Mängel, und die Zahl der Betriebsunfälle sei überdurchschnittlich hoch. Als rechtlich fragwürdig taxiert ein Arbeitsrechtsexperte die obligatorische medizinische Eintrittsuntersuchung für neue Angestellte. Und geleakte E-Mails zeigen, wie die Personalabteilung darauf hinwirkte, dass auf einer Online- Plattform für Arbeitgeber-Bewertungen kritische Beiträge gelöscht wurden. Diese «dunkle Seite der Ems-Chemie» wird eingebettet in die nach einem Dok-Film über Magdalena Martullo-Blocher berühmt gewordenen Führungsgrundsätze: Kader- Mitarbeitende müssten die «Seven Thinking Steps» bis heute auswendig kennen.

Kommentar der EMS-CHEMIE AG: "EMS widersprach den in den genannten Artikeln gemachten Vorwürfen und betonte, dass EMS jährlich (auch im 2023) 20 - 30 Millionen Franken in die Infrastruktur und den Unterhalt investiere, dass der zitierte interne Bericht Sauberkeits- und nicht Sicherheitsmängel aufliste, sich die darin erwähnten Anlagen damals im Um- bzw. Ausbau befanden, dass EMS die Arbeitssicherheit sehr ernst nehme und deshalb jede Kleinigkeit – jedes Heftpflaster, jede kleine Schnittwunde, jede Schürfwunde, jedes Stolpern – akribisch aufnehme, dass die medizinische Eintrittsuntersuchung im Rahmen der überobligatorischen Versicherungsleistungen der Pensionskasse stattfinde und dass EMS öffentlich publizierte unwahre Tatsachenbehauptungen selbstverständlich richtigstelle."


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