Die Rolle Berns im Fall Gurlitt (Swiss Press Text 2016, von Michael Feller) - Swiss Press Award
Berner Zeitung
Michael Feller
Warum vermachte der Münchner Kunstsammler Cornelius Gurlitt seine umfangreiche und unter spektakulä-ren Umständen zum Vorschein ge-kommene Sammlung ausgerechnet dem Kunstmuseum Bern? Eine Ant-wort liefert die Auswertung von zahlreichen Briefen zwischen Gurlitt und dem Berner Kunsthändler Eberhard W. Kornfeld. Dieser versteigerte zwischen 1971 und 1990 insgesamt 31 Werke Gurlitts und setzte damit 1,3 Mio. Franken um, womit sich sein Ge-schäftspartner – diskret und ohne Zoll- und Steuerformalitäten – den Lebensunterhalt finanzierte. Es handelte sich vorab um Werke aus dem Bestand der «entarteten Kunst», die Gurlitts Vater als offizieller «Verwerter» des nationalsozialistischen Regimes einst selber übernommen hatte.