Unbegleitete minderjährige Asylsuchende (Swiss Press Text 2017, von Stéphanie Arboit) - Swiss Press Award
24 heures
Stéphanie Arboit
Offiziell sind sie nicht mehr als ein Akronym: UMA, unbegleitete minderjährige Asylsuchende. Das sind junge Migranten im Alter von Heranwachsenden, die ohne ihre Eltern in die Schweiz gekommen sind. Allein schon der Kanton Waadt beherbergte deren 270 im Jahr 2016. Hinter der amtlichen Bezeichnung verbergen sich enormes Leid und eine grosse Einsamkeit. Obwohl sich das Etablissement vaudois d’accueil des migrants (EVAM) um sie kümmert, schweben diese Jugendlichen in Gefahr. 2016 versuchten sieben Kinder, sich das Leben zu nehmen, drei davon am selben Abend. Sie hatten durch die Hölle gehen müssen, schreckliche Szenen gesehen, waren Opfer von Missbrauch und Gewalt. Stephanie Arboit hat für 24heures recherchiert: Was die Suizide ans Licht brachten, waren nicht nur die tragischen Geschichten der Kinder, sondern auch Mängel in den Institutionen, fehlende Mittel und überforderte Betreuer. Die Recherche führte zu einer gewissen Einsicht in der Politik und dazu, dass das Waadtländer Budget für die UMA verdoppelt wurde.
