Die Schweiz der Anderen - Wie leben sie? Was denken sie? Vom Versuch, Jugendlichen aus Dietikon und Spreitenbach nahezukommen. (Swiss Press Text 2021, von Tuğba Ayaz) - Swiss Press Award
Das Magazin
Tuğba Ayaz
Im Frühling 2019 prügeln sich Jugendliche aus Dietikon und Spreitenbach im Shoppingcenter Tivoli. Beteiligt sind vorwiegend Schweizer mit Migrationshintergrund. Die Autorin will herausfinden, was diese jungen Menschen bewegt, in dieses Milieu einzutauchen. Ihr Plan scheitert. Die Jugendlichen verweigern sich, versetzen sie, tauchen ab. Trotzdem entsteht eine Geschichte, die kurze Einblicke gibt. Da ist etwa Géraldine. Sie ist Schweizerin ohne Migrationsgeschichte. Ihr wird auf dem Pausenplatz «Scheiss-Schwiizerin» nachgerufen. In der Schule lacht man über ihren Dialekt, also beginnt sie, wie die anderen zu sprechen. Zuhause wird sie dafür von ihrer Familie getadelt. Oder da sind die Schülerinnen und Schüler der Berufsschule. Sie erleben Ablehnung, weil sie als Ausländer wahrgenommen werden. Sie schätzen die Chancen, die sie in der Schweiz haben, fühlen sich aber doch nicht richtig wohl hier. Die Autorin schreibt: «Diese Jugendlichen sind die Schweiz. Doch ihre Geschichten sind noch immer nicht mit jener der Mehrheitsgesellschaft verbunden.»