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Der Fall Luchs (Swiss Press Text 2012, von Jérôme Martinu Martinu) - Swiss Press Award

Neue Luzerner Zeitung

Text
2012

Jérôme Martinu Martinu

Seit Juni 2011 machte die Neue Luzerner Zeitung in einer sich über mehrere Monate erstreckenden Artikelserie verschiedene Fehler und Ungereimtheiten in der staatsanwaltschaftlichen Untersuchung und in Vorgehen und Aussagen der Polizei im Fall Luchs öffentlich. So wurde unter anderem vom Schwyzer Kantonsgericht festgestellt und gerügte, dass das Verfahren um den misslungenen Einsatz der Luzerner Polizei-Sondereinheit Luchs im Juni 2005 unnötig verschleppt und wichtige Befragungen nicht durchgeführt wurden. Daraufhin brach ein seit langem schwelender Konflikt zwischen der Schwyzer Staatsanwaltschaft und den Gerichten offen aus. Die Regierung kündigte daraufhin eine externe Untersuchung an. Seit September ist bekannt, dass der Tessiner alt Ständerat und frühere Staatsanwalt Dick Marty (66) die Untersuchung führen wird. Resultate werden im ersten Quartal des Jahres 2012 erwartet.

Passiert ist es im Juni 2005: Die Interventionseinheit Luchs der Luzerner Polizei verhaftet in Arth zwei junge Männer. Die Polizisten zerren die beiden, die damals 17 und 22 Jahre alt sind, aus dem Auto und legen sie unsanft in Handschellen. Sie halten einen von ihnen für einen international gesuchten Schwerverbrecher, was sich im Nachhinein als Irrtum herausstellt. Die beiden Männer serbisch-montenegrinischer Staatsangehörigkeit werden bei der Intervention verletzt und reichen Klage gegen die Luzerner Polizei ein. Ein Verhandlung vor Gericht ist nun endlich, über sechseinhalb Jahre nach der Vorfall, terminiert: Die beiden für die Einsatz verantwortlichen Polizisten müssen sich am 19. Januar vor dem Schwyzer Strafgericht verantworten. Die Anklagepunkte sind Amtsmissbrauch, Freiheitsberaubung und Entführung sowie Unterlassung der Nothilfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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